Heisschneidemaschine für Gurtband

Heisschneidemaschine für Gurtband

Hallöchen.

Unglaublich viele unserer Produkte sind mit Gurtband ausgestattet.

Bisher haben wir das immer semi-optimal per Hand in zwei Schritten gemacht: Auf gewünschte Länge schneiden und mit dem Feuerzeug veröden. Solche Arbeitsvorgänge sind so VORGESTERN!

Eine Maschine musste her!
Der geneigte (Viel-)Leser weiss schon bescheid, wir haben wieder was in China bestellt. Denn…
Es ist ja bisher immer gut gegangen. Da kann man auch mal was riskieren und sich eine Maschine in China anfertigen lassen.

Ich mein: Was kann schon gross passieren? Im schlimmsten Fall gibt es eine kleine Explosion und das Atelier brennt ab. Das Risiko ist also A B S O L U T kalkulierbar!

Nach viel Hin und Her…trudelte sie schliesslich ein: THE MACHINE!

Sie schneidet und verödet Gurtband wie eine Eins. Wir haben sie schon tausendfach eingesetzt. Ein grossartiges Spielzeug…so archaisch, so glänzend, so MÄNNLICH *roaaaaaarrrr*

Das Prinzip ist super easy: Die Maschine erhitzt ein Schneidemesser. Durch die extra breite Klinge können unsere kostbaren Fingerchen gut Abstand zur heissen Klinge halten.

Das Gurtbandende ist optimal gegen Ausfransen geschützt, denn es findet gleichzeitig ein Schneide-und Verödevorgang statt. Aber durch die Heisschneidemaschine sparen wir unglaublich viel Zeit. Wir möchten das Teil nicht mehr missen!

Einen Haken hat die Sache jedoch!
Geschmortes Polyester stinkt zum Himmel. Wer schon mal als Kind Ommas Kittelschürze angekogelt hat, weiss das.

Wir möchten Herrn Kunterbunten ungern an einer kleinen tödlich verlaufenden Rauchvergiftung verlieren, dewegen zwingen wir ihn beim Bedienen der Maschine eine Atemschutzmaske mit höchstem Schutz vor Gasen und Dämpfen zu tragen.

Er sieht damit aus wie ein Ameisenbär auf Speed.
Deswegen darf The Machine nur hinten im Lager, im Eck, am offenen Fenster, mit geschlossener Lagertür betrieben werden.
Nicht, dass ihn noch jemand von der Kundschaft sieht ^^

Falls wer ebenfalls bedarf hat, ich kann gerne auf Nachfrage den Hersteller in China verraten 🙂

Gruss
Hari

Wie ich wieder was aus China bestelle…

Wie ich wieder was aus China bestelle…

Hallöchen…erstmal.

Von Zeit zu Zeit komme ich also auf den Gedanken, mein Leben sei mit all seinen Unternehmerproblemen nicht aufregend genug.
Dann komme ich ganz spontan auf die Idee, mir etwas anfertigen zu lassen. Hej, ständig kommen Kunden zu uns und wollen eine Sonderanfertigung. Ist also nur fair, wenn ich da mit aufspringe, oder?!
Wir fertigen ausschliesslich hier in Konstanz. 99% unserer Materialien kommen aus Deutschland, oder zumindest Europa. Der letzte 1% kommt aus Asien.
Das ist eine gute Statistik. Damit kann man leben.

Wir verarbeiten im Atelier übers Jahr unglaubliche Mengen an Gurtband. Kilometer an Gurtband. Echt jetzt. Dickes, festes, unheimlich stabiles Sicherheitsgurtband. Das ist schön glatt, unheimlich wertig und sieht toll aus. Dieses Gurtband will geschnitten werden und die Enden wollen (zum Schutz vor Ausfransen) versiegelt werden. Das sind pro Gurtband 4 Schnitte und Versiegelungen. Das kann man gut aufs Jahr hochrechnen: Ca 16 000 Schnitte und Versiegelungen.

Da muss ein Gerät her. Extra für uns angefertigt. Denn fertig gibts das nicht, und wenn schon gar nicht erschwinglich.
Hier…DAS GERÄT. Unseres allerdings mit extra breiter Klinge, Heating stufenlos verstellbar. Man verneige sich ehrfürchtig

Jetzt verhandle ich also wieder mit einer Firma in China, die uns sehr gerne ein entsprechendes Gerät anfertigen möchte. Zum absolut fairen Preis. Letztes Mal ging das ja auch gut. Als Unternehmer sind wir Grundoptimisten. In den meisten Fällen geht am Ende alles gut aus und wenn es mal nicht gut aus geht, dann isses noch nicht das Ende.

Ich habe mal eben für alle Menschen, die auch gerne mal was in China anfertigen lassen wollen, eine Checkliste erstellt:

Bitte nur eine Frage nach der anderen stellen. Auch wenn ihr platzt vor Ungeduld und als Europäer gewohnt seid, effektiv und zielorientiert mit Kundenanfragen umzugehen. Asiaten sind von mehreren Fragen überfordert. Wie ein eine Maschine, die total ins Stocken gerät und anfängt zu qualmen, wenn man zu viel Material auf einmal rein stopft.

– Wenn man immer nur eine Frage stellen darf, zieht sich die ganze Nummer unendlich. Plane für das gesamte Projekt bis zur Fertigstellung und Anlieferung viele Monate ein.

– Manchmal sagen die auch einfach „ja, kein Problem“ obwohl die garnicht verstehen, was du von ihnen willst und es sehr wohl Probleme gibt, Kontaktiere verschiedene Firmen. Die Pfeifen sortieren sich schnell selbst aus.

– 90% springt ab. Im Verlauf der Konversation melden sich 9 von 10 Firmen plötzlich nicht mehr. Sie melden sich Monate später mit Spammails, in denen sie dir Alternativprodukte wie männliche aufblasbare Gummipuppen oder elektrische Rolladenkästen verkaufen wollen. Sei auf alles gefasst.

– Du verbringst viel Zeit mit Konversation, ihr werdet quasi Freunde. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, du gehörst nun fast schon zur Familie. Deswegen wirst du nach Fertigstellung des Auftrags in regelmässigen Abständen von deinem Bearbeiter ausgesprochen nette Mails bekommen. Sie schicken Neujahrsgrüsse, sie fragen regelmässig, wie es geht. Sie fragen, ob du Nachschub brauchst. Sie sind sehr fürsorglich.

– Durch die Zeitumstellung Europa-China, wirst du jeden Morgen, wenn du dein Mailprogramm startest, viele Mails deiner „Freunde“ vorfinden. Während du selig geschlummert hast, haben sie hart an deiner Produktentwicklung gearbeitet. Das ist mitunter etwas mühsam, denn du darfst auf keinen Fall, alle Fragen aus China in EINER Mail beantworten, sondern immer schön gestückelt auf drölf Mails antworten. Ich erwähnte schon eingangs die qualmende Maschine mit zu viel Input…

Berechne Zollkosten mit ein. Zollabwicklungen sind Frau Kunterbunten tägliches Geschäft. Die örtlichen Zollbeamten lieben mich, sie sagen immer, „meine amüsante Art erhelle ihren Arbeitsalltag“. Trotzdem ist Zoll wie Zahnarzt. Nötig, aber unangenehm.

Mailsprache ist Englisch. Zum Glück spreche und verstehe ich fliessend Englisch und Geschäftsenglisch und kann sämtliche (bei den Asiaten nötigen) Höflichkeitsfloskeln im Schlaf runterbeten. Lustig ist es, wenn technische Zeichnungen auf Englisch erklärt werden sollen.

Mit einer grossen Portion Optimismus bekommst du am Ende deiner langen Reise dein gewünschtes Produkt.

Wir sind jetzt übrigens gerade in Phase 3:
Was wird DAS GERÄT kosten?
Gib dich nicht mit dem ersten Preis zufrieden.

Ich werde berichten…

Seid gegrüsst!
Hari

Kooperationen// Von Kloschüsseln und Badewannen

Eins muss ich hier und jetzt vorausschicken:
Nur die ganz harten, mental starken Menschen schaffen unseren Job.
Oder die ganz arg Bekloppten.
Ihr könnt es euch aussuchen!

Wir hatten jetzt in Folge eine Menge Grossaufträge. Alle so yeah: Reichtum, Völlerei, Gold, Diamanten, PS-starke Firmenwagen, pööööh Firmen-Helikopter, ein Werkstattmasseur (jung und durchtrainiert) usw… Realität: Grosse Stückzahlen des immer gleichen Produkts herstellen.

Das kann mitunter zu grenzdebilen Verblödungserscheinungen führen.

So stolzierte Frau Kunterbunten unlängst in der Mittagspause zu Edeka. Dass alle Menschen schauten, ja regelrecht STARRTEN führte Frau Kunterbunten auf ihre immens grosse erotische Ausstrahlung zurück. Was denn sonst? Ihr wisst ja…Frauen über 40 und so weiter ^^
N I E M A L S wäre sie auch nur annähernd auf die Idee gekommen, dass ihr eine Kloschüssel im Gesicht klebt. So was sagt einem ja auch keiner. Man muss sich dabei eventuell die Frage stellen, warum man so überhaupt aus dem Haus gelassen wird?!?

Kloschüsseln, Duschköpfe, Badewannen…das daily Bread eines Sanitärberiebs. Und somit für ein paar Tage auch unseres, wenn dieser Sanitärbetrieb eine grosse Anzahl Waschtaschen aus gebrauchtem Segel mit seinem Firmenemblem bestellt.

So kamen wir in fröhlicher Abwechslung an Badewannen, die an T-Shirts klebten und Kloschüsseln auf Tischplatten. Eigentlich klebt inzwischen überall eine Kloschüssel. Auch auf der Kloschüssel. Könnte ja zu Verwechslungen kommen. Hier arbeiten nur Witzbolde ^^

Frau Kunterbuntens Bodenbereich ist grossflächig mit Tropfen beklebt…oder Tränen, wie sie es nennt.

Im Verlauf dieses Auftrags bearbeiteten wir manuell 1500 Wassertropfen, 500 Kloschüssel, 500 Duschköpfe und 500 Badewannen.
Wir sind jetzt einfach mal gespannt, auf welche Reise uns der nächste (sich anbahnende) Grossauftrag bringt.

Eine kleine Bitte:
Bitte teilt anderen Menschen mit, wenn ihnen irgendwo etwas klebt, was da nicht hin gehört. Das ist auch nur ganz kurz peinlich 😉

Euch ein schönes Wochenende 🙂